Ich hab's auch durchgelesen. Dafür ein Review zu schreiben, ist sicher viel leichter als für eine Folge, weil man so hübsch zitieren kann. Dann fangen wir einmal an: (Wie ich am Ende dieses Postings bemerkt habe, hast du die Geschichte jetzt schon wieder überarbeitet. Das Review hier bezieht sich noch auf die alte Fassung. Für die neue hatte ich noch keine Zeit.) >> Ich hoffe, ihr habt alle "My Mother the Carjacker" gesehen, >> ansonsten informiert euch drüber oder lest einfach nicht weiter. Ja, habe ich gesehen, und habe ich ziemlich gut gefunden, wenn auch nicht herausragend. Gute Geschichte. Ein paarmal kommt beim Lesen OFF-Classic-Gefühl auf. Man merkt deutlich, daß du dem typischen S1x-Krawall und -Unfug keine Beachtung schenkst und dich am echten Simpsons-Geist orientierst (was mich aber auch nicht überrascht hat). Ich kann das Fanskript nur weiterempfehlen! Nichtsdestotrotz gibt es einige Dinge, die mich dann doch wieder ein bißchen stören. Du versuchst, so kommt es mir zumindest vor, teilweise Elemente aktuellerer Jean-Folgen zu übernehmen, und der Jean-Stil hat immer noch genügend Schwachpunkte. Mehr dazu unten. Die Erzählstruktur ist etwas verwirrend. Ich mag Rückblenden wirklich, aber du hast es gar etwas übertrieben. Es herrscht ein ständiger Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Ich finde, es ist besser, wenn man sich hier auf einen Weg konzentriert. Entweder macht man daraus eine komplette Rückblickgeschichte, wo nur sporadisch die Gegenwart vorkommt (wie z.B. bei "The Way We Was"), oder man erzählt eine Geschichte, die ausschließlich in der Gegenwart spielt, und setzt einige wenige Rückblenden gezielt ein, wo es der Atmosphäre dient. Für das Thema, das du gewählt hast, wäre eine reine Rückblickgeschichte ohne allzuviel Handlung in der Gegenwart meiner Meinung nach schöner, aber auch deine Art der Umsetzung hätte sich eine Fernsehfolge verdient. | Homer: Das perfekte Verbrechen. Hehehe! Ah, ein Klassiker :) Diese sogenannten "catchphrases" sollten bei OFF sowieso noch öfter vorkommen (solange sie nicht aufgesetzt wirken). Gewisse Running Gags werden nie langweilig. Netter Auftakt. | Homer: Aaah, heute ist Muttertag! Und ich hab' noch kein Geschenk für | Marge. Das gefällt mir auch. Ein alltägliches kleines Problem (nicht untypisch für Homer), kein abgehobenes Zeug. Immer schön, wenn eine Geschichte so beginnt. | Homer: Och, ist das weit weg. Ich nehm' lieber den Wagen. | | Er läuft aus dem Bild und kommt mit einem Einkaufswagen wieder. Hier glaubt man beinahe schon, es würde ein Brachialgag mit Homers Auto folgen - aber dann ist's zum Glück nur ein harmloser Witz. Gut gemacht - da ignoriert man gerne die Tatsache, daß noch nie ein Mensch im Kwik-E-Mart einen *Einkaufswagen* gesehen hat :) Wird allerdings nicht leicht sein, das adäquat ins Englische zu übertragen. | Andere Charaktere wie Ned Flanders, Bugs Bunny, Indiana Jones, Popeye | und Bender aus Futurama erscheinen in weiteren Gedankenblasen und | geben ein "Ok"/"Einverstanden" oder ähnliches von sich. Yoda aus Star | Wars erscheint in einer weiteren Gedankenblase. Das erinnert mich stark an "Special Edna", als Bart sich Partner für Edna vorstellt. Finde ich außerdem ein bißchen übertrieben, diese F3K-Metareferenz mit Bender, ist aber nicht so wichtig. | Man sieht die Kindertagesstätte mit Muttertagsdekoration und Homer, | Barney, den Hummelmann, Sideshow Bob und andere Bürger Springfields | als Kleinkinder. Nun, das ist einer meiner größten Kritikpunkte an "The Way We Weren't" gewesen, daß so viele Springfielder der Gegenwart in der Vergangenheit auftauchen. In klassischen Rückblickfolgen war dies nicht der Fall, bzw. traten Charaktere dort nicht auf, wenn es keinen Sinn hatte. Ansonsten nagt es ein bißchen an der Atmosphäre, die aufgebaut werden sollte. Wenn man die Charaktere ein paar Jahrzehnte verjüngt und in eine ganz andere zeitliche Ära zurückversetzt, sollte eine eigene kleine Welt erschaffen werden, noch möglichst frei von Elementen der Gegenwart. Siehe Review-Thread zu "The Way We Weren't". | Sie kommt zu Homer, der ein paar Wachsmalstifte in der Nase stecken | hat Ich mag "HOMR" genausowenig wie den Rest von S12, also bin ich hier leicht erschrocken :) | Betreuerin: (mitfühlend) Du vermisst deine Mutter sehr, hmm? | Homer: (traurig) Ja. | Betreuerin: Ach, Kopf hoch, Homer. (laut verkündend) Okay, alle mal | herhören! Wenn eure Mamis kommen und euch abholen, zeigt ihr ihnen die | ganzen schönen Bilder, die ihr gemalt habt. Ha! Das ist bitterböser schwarzer Humor, aber ich mag ihn! Großes Lob von mir für diesen Dialog! Solche gewitzten Witze vermisse ich heutzutage bei den Folgen oft sehr :) | Homer beginnt zu weinen und läuft aus dem Raum. Das kommt mir etwas zu plötzlich. Darin spiegelt sich immer noch diese gewisse übertriebene Scullysche Homer-Heulerei, die auch unter Al Jean noch existiert. Allerdings male ich mir das in meinem Kopf vielleicht anders aus, als es gedacht ist und es eine entsprechende Regieführung bei einer Fernsehfolge hinkriegen könnte. | Beamter: Soll das ein Witz sein? Homer Simpson? Wenn, ich deine Frage | beantworten darf, "Ich hab' nichts gemacht, ich tu' wonach mir | ist"-Junge, der Mann hat [unzählige Metareferenzen]. Gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht. Es erinnert mich an das, was Homer am Ende von "The Way We Weren't" sagt. Ich finde sowas sehr übertrieben. Es fällt einem durch solche Stellen doch irgendwie schwerer, in die Fiktion eintauchen, weil einem sozusagen mitgeteilt wird: "Ja, eigentlich sind die Simpsons sehr unrealistisch. Was da schon alles passiert ist..." | Beamter: So, hier, bitteschön, ein Paket von ihrer totgeglaubten | Mutter. Hmm, hat Homer denn ein Jahr lang nie nachgesehen, ob ein Paket für ihn abgegeben wurde? (Andererseits muß man bei der ganzen Mona-Saga sowieso die Phantasie vor dem Verstand abschirmen, da Maggie bei deiner Geschichte schon ein sprechendes Kleinkind und Bart schon ein pubertierender Jugendlicher sein müßte, wenn man berücksichtigt, wieviele Jahre seit "Mother Simpson" schon vergangen sind :)) | Marge: (bemerkt sie) Wow, Cher! Sie kannten Homers Mom? | Cher: Nein, ich bin nur wegen der Käsehäppchen hier. (isst) Mmmh. ist | das lecker. Ich bin mir nicht im klaren darüber, welchen Sinn dieser Gastauftritt haben soll. Sowas kommt auch bei Jean-Folgen immer und immer wieder vor, und ich frage mich jedesmal: Wozu? Als Metareferenz auf OFF-Gastauftritte hat dieser Witz für mich eigentlich schon ausgedient, und ansonsten... na ja. Diese Stelle ist für mich jedenfalls wirklich die kritikwürdigste im ganzen Fanskript :) | Abe: So, Homer, hier ist das Grab deiner Mutter. (kurze Stille) Los, | gehen wir wieder nach Hause. Der größte Pluspunkt am ganzen Fanskript ist Abes Charakterisierung in den Rückblenden. Genau so und nicht anders stelle ich mir den jüngeren Abe vor: als komplexen Charakter, als jemanden, dem sein Sohn zwar nicht egal ist, und der auch nichts Böses im Sinn hat, der aber mit der plötzlichen Alleinerzieherrolle in Herz und Seele überfordert zu sein scheint. Das hast du in der ganzen Geschichte ausgezeichnet getroffen. | Sie gehen. Homer lässt seine Gästeliste im Regen liegen. Man sieht den | Zettel in einer Pfütze. "Grampa" ist immernoch nicht abgehakt. Ohhh, das würde ich nur zu gerne in die Tat (sprich: in eine Folge) umgesetzt sehen. Natürlich mit passender Alf-Clausen-Musik hinterlegt. | Grampa: Whaaaaaaazuuuuuuup? Whaaaaaazuuuuuuuuuup! | Homer: Hey, was haben die dir hier gegeben? | Grampa: Budweiser. Hmmm, ich weiß nicht. Der Gag kommt mir etwas zu direkt vor. | Wissen sie, ich hatte schon mal mit einer Engländerin zu tun. Das war | während des zweiten Weltkriegs. Damals nannte man ihn allerdings noch | nicht "zweiter Weltkrieg". Die Endlosgeschichten, die Abe bei dir erzählt, sind ein kleines Phänomen. Normalerweise bin ich kein Freund dieses speziellen Running Gags, aber bei deinem Fanskript finde ich's witzig. Irgendwas machst du hier also besser :) | Yes-Guy Ich weiß, es ist nur eine kurze Szene, aber... ausgerechnet der Yes Guy? _Warum_? | Lisa: Mom, tu' doch etwas. | Marge: (mit Fotoapparat in der Hand) Einen Moment noch! Paßt meiner Meinung nach nicht zu Marge. Ansonsten verhält sie sich in der Geschichte charaktertreu, aber daß sie ein Foto von der Würgerei macht, anstatt einzuschreiten, kommt mir merkwürdig vor. | Homer: Hey, Lisa, wenn du Grampa so toll findest, heirate ihn doch. Es ist doch immer wieder niedlich, wenn Homer in einem Streit ein Argument vorbringt :) | Homer: Oh, nein. Das gibt's doch nicht. Selbst das Fernsehen ist gegen | mich. Diese Szene wäre meiner Meinung nach durch mehr Subtilität wirkungsvoller, d.h. wenn Homer nichts dazu sagen würde (sondern z.B. nur angefressen dreinschauen). | Betreuerin: Okay, Kinder, das ist Homer. Seid nett zu ihm, er hat | gerade erst seine Mutter verloren. Oh, und ehe ich's vergesse: Beeilt | euch mit den Bildern für eure Mütter, in zwei Tagen ist Muttertag und | ihr wollt eure Mütter doch nicht enttäuschen. Das ist fast noch zynischer und lustiger als der ähnliche Dialog weiter oben - solchen Humor braucht OFF :) | Barney: Ja, ich weiß nicht, was dieser Moe da rein tut, aber ich kann | einfach nicht genug davon kriegen. Auch das wäre wieder so ein Fall, wo man vielleicht keinen Bezug zur Gegenwart einbauen sollte, zumal Homer Moe laut "The Way We Weren'T" offenbar erst später kennenlernt (und auch dieses Zusammentreffen stieß hier auf einige Kritik). | Chief Wiggum: Na, wen haben wir denn da? Der selbe Mann, der uns | vorhin mit dem Diebstahl seines Geldbeutels auf die Nerven gegangen | ist. | Lou: Sieht aus, als wäre aus einem Beklauten ein Beklauer geworden. | Wiggum: Das hätte ich nicht treffender formulieren können, Lou. | wirklich nicht. Die Charaktere der drei sind herrlich getroffen. Inkompetenz, Sprücheklopferei, ein Schuß Arroganz (siehe Blowfish-Folge, als Homer verhaftet wird) und dennoch aus irgendeinem Grund nicht unsympathisch. | Abe: Und ob ich das so meine. Und jetzt lasst mich in Ruhe fernsehen, | sonst wird jemand verprügelt. Das ist schon hart. Klingt fast so, als wolle er Mona verprügeln. Aber so ist es wohl nicht gemeint. Soviel zu meinem Review. Wie gesagt, ich finde die Geschichte gut. Christian Hackl