Regular-Treffen 2002 in Mainz

 

Titelbild 2002

"Einmal Butzbach und zurück"

(oder: Impressionen vom II. drts-Treffen 2002 in Mainz am 3./4. August)
von Markus Dressler

Und so geschah es auch wieder im Jahre 2002, daß sich die drts-Regulars zu einem feuchtfröhlichen und gesangsgewaltigen Zusammenkommen begaben. Dank der überaus positiven Erfahrungen vom letzten Jahr fand es auch diesmal wieder am Arbeitsplatz von Jo Möeglich, dem HDI-Gebäude statt.

Nachdem ich bereits am Freitag in der für einen Münsterländer faszinierenden Bergwelt von Lüdenscheid bei Tim Kippels angekommen bin, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg Richtung Mainz. Der Kaiser trug ein durchaus zu ihm passendes T-Shirt und darüber, als ob er zu einem Geschäftstreffen fahren würde, Jackett und Stoffhose. Seine 3 Gründe für dieses Outfit, das von manchen durchaus berechtigterweise als "overdressed" angesehen werden könnte, waren

- Als ranghöchster anwesender Politiker, nämlich Kaiser, müsse er optisch schon etwas hermachen
- Wenn er schon am Arbeitsplatz keine guten Klamotten trage, möchte er das doch wenigstens in der Freizeit tun
- Da auf dem Treffen sowieso nur Verrückte seien, mache dies ohnehin nichts aus.

Nach gut 90 Minuten Fahrt gelangten wir an den Ort des Treffpunktes mit Marc Weinreich, dem Bahnhof von Butzbach. Zum Glück hatte Tim auch dieses Jahr wieder ein Paddel mit, so daß die Stadt für ihren Namen gebührend bestraft werden konnte. Es stellte sich heraus, daß Marc Weinreich genauso aussah wie man es bei der Musik, die er hört, erwartet.

An den Wolkenkratzern von Mainhattan vorbei ging es nun in das nicht mehr allzu ferne Mainz. Nach etwa einer Stunde gelangten wir zum HDI-Gebäude, wo wir neben Jo bereits Chris Pfeiler, bekannt als Poster ohne jedes Maß, vorfanden. Jos Kollege Jens, der ein ebenso passendes T-Shirt trug wie Herr Möeglich, kümmerte sich um Netzwerk und Webcam. In einem Nachbarraum war bereits alles für ein abgeschottetes Synchronstudio vorbereitet, denn die diesjährige Synchronisation sollte nämlich laut dem Masterplan des nach Perfektion strebenden genialen Superbrains Andreas Krösing völlig spaßfrei und vom eigentlichen Treffen abgeschottet stattfinden.

Zum ersten Mal dabei war neben Marc auch Tobias Becker (durch seine enorme Kenntnis der Sprecher und ähnlichen Synchronisationsvorstellungen auch bekannt als AK2), unter dessen Koordination wir eigentlich noch die Folge "All Singing, All Dancing" hatten synchronisieren wollen.

Teilnehmer des 2001-Treffens werden sich bestimmt noch an die toxischen Simpsons-Getränke erinnern, deren Dosen in genauso grellen Farben gestaltet waren wie die Flüssigkeit in ihnen aussah und die so klingende Namen wie "D'Oh!" oder "Cherry Bomb" trugen. Auch in diesem Jahr gab es Simpsons-Getränke, wenn auch nicht in Dosen. Obwohl die Getränke dieses Mal transparent waren, bestand auch diese Version wahrscheinlich zum größten Teil auch Zucker und Chemie und war bestimmt nicht viel gesünder. Tim jedoch hat sich nach den traumatischen Erlebnissen des letzten Jahren nicht mehr an diese Getränke herangewagt, und ich selbst habe nach einigen Kostproben auch andere verfügbare Flüssigkeiten vorgezogen.

Die Ankunft von Ober-Synchronisator Andi wurde von einem gemeinen Hinterhalt am Fahrstuhl überschattet, bei dem selbiger vor allem von Tim für verschiedene zurückliegende und zukünftige Vergehen sowie einfach nur so, weil er Andi ist, gepaddelt wurde. Wieder einmal zeigte sich, wofür so ein Paddel überall gut sein kann.

Bald darauf gab es eine Premiere in der langen Tradition der drts-Treffen: mit Hanna Gerhardt konnten wir nämlich zum ersten Mal einen weiblichen drts-Regular begrüßen. Etwas enttäuscht waren wir nur, als uns Hanna weder mit einem "Aloha!" noch mit den stilechten Blumenkränzen begrüßt hatte. Da die gute Hanna auch gleichzeitig unser Nesthäkchen war, war ursprünglich geplant, daß sie am Abend wieder abgeholt werden würde. Weil wir drts-Regulars aber nun mal so nette Leute sind, konnte sie später ihre Eltern überreden, doch zu bleiben, und hat mit uns anderen knallhart "durchgemacht". Hannas Anwesenheit eröffnete natürlich völlig neue Perspektiven, was die Synchronisation von weiblichen Figuren bei den Simpsons angeht. Marge jedoch blieb dank der legendären letztjährigen Performance von Marc "Schlitzerschlampe" Reiner dennoch weiterhin für selbigen reserviert.

Neben normalen Fotos wurde das Treffen natürlich auch in bewegten Bildern und Ton festgehalten, dank Florian Brücher und seiner (neuen) Kamera. Eine weiteren Teilnehmer, den wir zum ersten Mal begrüßen konnten, war der aus dem IRC allseits bekannte Christian Gassmann aka. Cosmotic. Er verblüffte vor allem durch eine ganze Transportkarre voller mitgebrachter CDs. Cosmotic, Florian und einige andere hatten eigene Rechner mitgebracht, die nach den üblichen Startschwierigkeiten zu einem Netzwerk zusammengeschlossen wurden.

Wie alle anderen Anwesenden fragte sich auch der Verfasser dieses Textes, wann Chris wohl zum ersten Mal einen Frisör aufsuchen wird.

Schließlich startete die Synchro, noch bevor alle Teilnehmer angekommen waren, mit Hanna, die für einige Stunden zusammen mit den beiden AKs im Synchroraum verschwand und nur einmal kurz gestört wurde, als die restlichen Anwesenden die Synchronisatoren mit einer Polonaise und einem kräftigen "Man macht sich keine Freunde mit 'ner Synchro"-Gesang unterbrachen.

Schließlich begab es sich, daß der Teilzeitstudent Sebastian Sproesser und der kaiserliche Hofnarr Marc Reiner, also zwei für die Stimmung absolut unentbehrliche Personen, auch ankamen. Das Vorhaben, den etwas kümmerlichen Alkoholkonsum des letzten Treffens zu toppen, war gerettet.

Natürlich gehört es zu einem Simpsons-Treffen dazu, daß auch Folgen geguckt werden. Genauso selbstverständlich kommen dafür nur Folgen im original englischen Ton dafür in Frage und keine von Ivar Combrinck teilweise grausam übersetzten deutschen. Nach ein paar technischen Problemen (bei dem am Beamer angeschlossenen Rechner mußte eine schnellere Grafikkarte eingebaut werden) konnte auch dieses in die Tat umgesetzt werden, und im Verlauf des Treffens wurden gut und gerne ein Dutzend Simpsons- und Futurama-Folgen angeschaut.

Schließlich bekamen die Simpsons-Fans Hunger und wir bestellten uns einen Fry per Internet. Währenddessen machte die Synchro Fortschritte und schließlich mußte auch ich mich Andis Willen beugen und zu den perfekt vorbereiteten und geschnittenen Szenen sprechen.

Die Nacht war bereits über Mainz hereingebrochen, als später der angeheiterte Sebastian mit dem Sprechen an der Reihe war. Er hat das Kunststück vollbringen können, Andis Synchropläne zu boykottieren, ohne dabei unkooperativ zu wirken, indem er wiederholt auf seine künstlerische Freiheit pochte und wir eifrig verschiedene Auslegungen der vorgeschlagenen Übersetzung diskutierten. Der Zugang zum Synchroraum wurde bereits etwas durchlässiger, denn einen Kent Brockman in breitem Schwäbisch hört man auch nicht alle Tage.

Einige der Anwesenden konnte man bei fortschreitendem Abend mit immer mehr kleinen metallenen Krombacher-Pins erblicken, allen voran Marc und Sebastian. Der Kaiser hat nämlich in einem genialen Schachzug 50 Orden mitgebracht, die er im Verlauf des Treffens für besondere Verdienste verlieh.

Gegen halb 12 konnten wir Sebastian dann endlich überreden, das geplante Quiz doch durchzuführen. Daran mag nicht ganz unschuldig sein, daß ich ihm vorher in regelmäßigen und immer kürzer werdenden Abständen ein neues Bier gebracht habe. Das Quiz war, da Sebastian es eigentlich noch nicht fertig gestellt hatte, ziemlich improvisiert, aber dennoch genauso interessant wie das letzte. Allerdings habe ich festgestellt, daß es in leicht angetrunkenem Zustand doch enorm schwierig ist, sich an Episodentitel zu erinnern, die man normalerweise auf jeden Fall kennt. Bei der Auswertung ereignete sich dann die Sensation: Obwohl der Sieger mit Chris natürlich schon vorher feststand, konnte Tim "The Brain" Kippels mehr Punkte erreichen! Christian war jedoch schlauer, hat das Spielsystem durchschaut und so wenig Punkte erreicht, daß er als letzter den Hauptgewinn entgegennehmen durfte: eine echte "Hootie & the Blowfish"-Kasette! Der Clou dabei: sie war mit 49 Cent tatsächlich billiger als eine Leerkasette.

Der Höhepunkt der Synchronisation war schließlich wie erwartet der von .marc gesprochene Marge-Teil. Nun konnte sich auch Andi nicht mehr dagegen wehren, daß sich alle Anwesenden im Synchro-Raum versammelten, den so etwas erlebt man nur selten. Allein die zusätzlich aufgenommenen Geräusche könnten wohl viele Abspänne füllen. Auf das Ergebnis darf man gespannt sein.

Gegen 3 Uhr wurden sogar einmal zwei Southpark-Folgen gezeigt. Aber unter diesen befand sich die Simpsons-Crossover-Folge "The Simpsons already did it", so daß der Themenbezug erhalten blieb.

Gegen 4 Uhr legte ich mich 2 Räume weiter zu einer kurzen und unruhigen Nachtruhe hin, die gegen 6 Uhr 30 mit "Paranoid" von Black Sabbath in einer enormen Lautstärke jäh beendet wurde. Sicherlich gibt es unangenehmere Wege, geweckt zu werden, und so machte ich mich auf die Suche nach dem Urheber dieser Geräusche, der sich als Marc herausstellte.

Der Boden des Raumes war am Tag danach nun mit Schnapsleichen übersät, was Florian mit seiner Kamera dokumentiert hat. Überraschrenderweise befand sich unter diesen neben des nur leicht müden Marc Weinreichs auch der ansonsten trinkfestere Schwabe "Schnauze" Sproesser. Er schief sogar so fest, daß selbst ein gehöriger Paddelschlag auf das Hinterteil ihn nicht wecken konnte. Auch .marc wurde erst einige Stunden später wieder gesehen. Unterdessen guckten wir anderen noch einige Folgen und sangen wie in der Nacht zuvor einige Lieder. Irgendwann fiel uns auf, daß Tobias aka AK2 bereits gar nicht mehr da war und sich ohne Erlaubnis vom Ort des Treffens entfernt hatte. So was aber auch.

So langsam näherte sich das Treffen dem Ende, da ohnehin alle Beteiligten recht müde wurden, die Sonne stand ja schon wieder hoch am Himmel. Die Abbauarbeiten begannen, letzte CDs wuren gebrannt, und schließlich stand mit einem kräftigen "We Do" in der Tiefgarage die Verabschiedung an, viele Hände wurden geschüttelt und nach etwa 24 Stunden (gingen bzw. fuhren) die drtsler wieder ihrer Wege, in der Gewißheit, sich am nächsten 3. August am selben Ort wieder zu treffen.

Wir brachten Hanna sicher nach Hause und begleiteten dann Marc, der sich von allen Anwesenden wohl am meisten über Tims Paddel gefreut hat, erneut auf den Butzbacher Bahnhof, um einen Pfeiler des Bahnhofsdaches stellvertretend für die ganze Stadt zu paddeln. Schade, daß wir nicht noch durch eine Stadt names Ivaringen o.ä. gekommen sind. Vielleicht ja beim nächsten Mal. In Rummenohl bei Lüdenscheid musste auch ich mich dann vom Kaiser verabschieden, doch der Abschied fiel nicht zu schwer, trug ich doch auch 7 seiner Orden mit nach Hause. Vermutlich war ich von allen drtslern der letzte, der gegen 19 Uhr abends nach über 6 Stunden wieder zu Hause in Warendorf war.

Alles in allem war auch das II. drts-Treffen wieder sehr gelungen und die für die meisten lange Anreise hat sich gelohnt. Alle, die nicht am Treffen teilgenommen haben, haben nicht nur viel Spaß verpasst sondern auch erneut die Chance, sich bei einer Fan-Synchro unsterblich zu machen. Möeglicherweise können sie das aber nächstes Jahr bereits beim nächsten Treffen ändern.